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Vorsicht, Gras!

Hintergedanken und Selbstanzeige des Texters inkl. Prozesseröffnung

Das Dreimorgenland verbindet Freizeitvergnügen und Kulturerlebnis mit Informationen und Diskussionen über aktuelle Trends aus Wirtschaft, Gesellschaft und Politik, die einer möglichst vollkommenen Nachhaltigkeit Vorschub leisten.

Gras


Dicker Fisch auf kleinen Brötchen?

In Gedanken an die jüngsten Industriekatastrophen wie in Japan (Radioaktive Strahlung), Ungarn (Giftschlamm) oder im Golf von Mexiko (Erdöl) erscheint Plastikmüll im Meer ein beinahe schon zu harmloses Beispiel für dringend notwendige Veränderungen unserer Gegenwartskultur. So lange die Grillkruste auf unserem Fisch durch kein Plastikbrand-Bouquet verzaubert wird, ist eine ungewiss kleine Menge Kunststoff im Filet sicher kein Grund, sich aufzuregen. Wenn man ihn pochiert, gelingt auch ein solcher Fisch, ohne unmittelbar krebserregend zu duften.

Grundsätzliche Behauptung

Alle diese Unerfreulichkeiten sind nachvollziehbar Folgen ein und desselben Wirtschaftsprinzipes: Möglichst schnelles "Wirtschaftswachstum" um jeden Preis. Es scheint leider noch immer sehr wahrscheinlich, dass noch weitere Erschütterungen erlebt werden müssen, bis offiziell zugegeben werden kann, dass unsere real existierenden Industriegesellschaften noch nicht zu einem nachhaltig funktionierenden Wirtschafts- und Kulturkonzept gefunden haben. Ohne es wirklich zu reflektieren, beharren wir auf seit der Antike "bewährten" Grundannahmen, wie der Mensch nun einmal ist und auf welchen Wegen bzw. unter welchen Zwängen und Opfern grosse arbeitsteilige Gesellschaften funktionieren können. Diese Grundannahmen entspringen noch heute einem mystischen Feudaldenken, was sich aktuell zeigt z.B. im fast schon manischen Kontroll-, Zentralisierungs- und Monopolisierungsdrang der freien und demokratischen Gesellschaften. Oder noch expliziter in der Art und Weise der Argumentationsführung gegen ein Bedingungsloses Grundeinkommen, das vermutlich schon bald eine der erfolgreichsten Komponenten eines nachhaltigen Verwaltungskonzeptes darstellen wird. Auch, wenn es "so etwas noch nie gegeben hat".

Sustainabilismus?

Nachdem sich die Einsicht der Notwendigkeit von Veränderungen einer ausreichend kritischen Masse von Individuen aufgedrängt haben wird, werden sich die Korrekturen des Rechtssystemes, der ethischen und kulturellen Orientierung der vielen verschiedenen Untergruppierungen der Gesellschaften ebenso wie der geschaffenen materiellen Strukturen nicht in einem Zug bewerkstelligen lassen. Auch und vor allem nicht im Verehren irgend einer "neuen" oder mit welchen Ergebnissen auch immer "bewährten" Ideologie.

Weites Feld

Es wäre ja schön, wenn so etwas einfaches am Ende doch die lange gesuchte Lösung wäre. Es wirkt nur vor dem Hintergrund der historischen Erfahrungen eher unwahrscheinlich, dass der "Superstar-Trick" doch noch irgendwann mal funktionieren wird. Die Gegenwart bietet Möglichkeiten der Kommunikation "alle mit allen" wie nie zuvor in der Geschichte. Dies birgt Risiken, z.B. der Verkomplizierung und Verlangsamung von demokratischen Meinungsbildungsprozessen, aber im gleichen Masse auch unerforschte, vielversprechende Chancen:

Es ist nun mal so...

Es wird viele kleine Schritte, viele Entschlüsse und viele mit wiederum neuen Fehlern verbundene Erfahrungen brauchen, gelebt von vielen einzelnen Menschen, um die als dringend notwendig erlebten Veränderungen zu bewerkstelligen. Und es wird eine lange, komplexe Debatte entstehen - bzw. die längst begonnene Debatte wird aus ihren diversen Nischen ins Zentrum der Aufmerksamkeit fliessen.

Wer's glaubt...

Der erste Schritt besteht - unvermeidbar - für jeden Einzelnen darin, überhaupt glauben zu lernen an die Möglichkeit einer gesunden, zukunftsfähigen und immer noch sinnen- und lebensfreudigen Versorgung der bestehenden Grossgesellschaften mit allem Notwendigen.

Also tatsächlich ohne "unausweichliche Notwendigkeiten" fauler Kompromisse oder frommer Lügen, das heisst auch ohne eine zyklische Zerstörung unserer materiellen und sozialen Lebensräume, konkret: Ohne Versklavung und ohne Kriege in irgend einer Form.

Es wird auch in dieser Debatte nichts helfen, "die Schuldigen" ausfindig zu machen, da die bestehenden Entwicklungen letztlich von allen mitgetragen wurden und auch weiterhin werden, ob wir das schön finden oder nicht. Sündenböcke aus dem Dorf zu jagen, wird auch diesmal nicht zu Fortschritten beim eigentlichen Problem führen. Egal, ob sich dieses Mal "die Politiker", "die Hochfinanz", "die Hintermänner", "die Kriminellen", "die Armen", "die Dummen" oder "die Fremden" (solange sie wehrlos sind) als Opfer anbieten.

Keine Ahnung?

Für eine lange Debatte, an der letztlich alle beteiligt sind, wird es sehr hilfreich sein, informiert zu sein sowohl über schon bestehende, zu wenig genutzte Alternativen als auch über solche, deren Entwicklung möglich oder in Arbeit ist. Ohne sich zu sehr zu ärgern oder zu schämen, dass vieles heute bereits schöner, gesünder und friedlicher realisierbar wäre, hätten wir, als Masse, in den letzten Jahrzehnten andere Schwerpunkte unserer gesamtwirtschaftlichen und individuellen Zielvorstellungen gelebt.

Keine Zeit!

In der derzeitigen Medienlandschaft sind alternative Informationen zeitgemäss nur den relativ wenigen sichtbar, die sich jenseits des donnernd-schmeichelnden, der Rendite versklavten Mainstream auf die Suche nach Informationen begeben bzw. überhaupt Zeit und Lust dazu haben. Die Masse von Mitgliedern einer postmodernen Industriekultur "muss nun mal dran glauben", dass wir keine andere Wahl haben als weiter so zu machen wie bisher, auf die immer wieder nächste Katastrophe zu warten und zu hoffen, dass sie weit weg von uns einschlägt. Und dass unsere Broker auf die anschliessenden Marktbewegungen so reagieren, dass auch diesmal nicht unsere eigene Altersvorsorge baden geht.

Träum weiter!

Es gibt keinen Grund zu behaupten, dass ausgerechnet in unseren Tagen die Kulturentwicklung der Industriestaaten an einem absoluten Höhe- oder Endpunkt steht und dass alles, was es zu erfinden und entdecken gibt, bereits bekannt ist. Unübersehbar jedoch steht das uns derzeit dominierende Finanzsystem in der Nähe eines zyklisch wiederkehrenden mathematischen Dilemma, das zunächst die aktuell auch zunehmend in Europa wahrzunehmende Öffnung der sozialen Schere zur Folge hat. Dies führt letztlich zur Spaltung und Polarisierung innerhalb der Wirtschafts- und Lebensgemeinschaft "Staat", was vermutlich auf mittlere Sicht weder für die Lebensqualität noch für die Produktivität der Gemeinschaft förderlich sein wird (bürgerkriegsartige Grundstimmung).

Geht nicht gibt's nicht.

Sollte es gelingen, z.B. mit räumlich und zeitlich begrenzten Feldversuchen, evtl. vorbereitet durch Computersimulationen und Online-Rollenspiele, ein nachhaltiges, den Ansprüchen der Gegenwartskultur voll Rechnung tragendes Wirtschafts- und Verwaltungsmodell zu entwickeln, würde dies schon deshalb früher oder später Nachahmung finden, weil es das überlebensfähigere und spürbar menschenfreundlichere Modell wäre, was sowohl die Eliten als auch die Massen als unwiderstehlichen Vorteil wahrnehmen würden. Es gibt hier viel zu gewinnen und eigentlich nicht so viel zu riskieren. Es gibt allerdings vermutlich nicht viele Länder der Erde, wo die Rahmenbedingungen für ein Zukunftsexperiment solcher Art besser wären als in der Bundesrepublik Deutschland, die weltweit einen hervorragenden Ruf geniesst und als Innovationsführerin nach 125 Jahren Automobilgeschichte wieder aufzuholen beabsichtigt.

Rudolf SteinerGottlieb DaimlerSigmund FreudImmanuel KantKonrad ZuseOtto LilienthalJohannes GutenbergJohann Sebastian BachAlbert Einstein


Lebensgefahr!

Mit Blick auf die kurzsichtige Praxis, Lizenzen und Patente auf Gene zu gewähren, als seien diese bisher nur im Ansatz begriffenen Bausteine des Lebens Gegenstand menschlicher Erfindung, und dieses "Recht" notfalls mit Gewalt zu verteidigen, ist es leider eher unwahrscheinlich, dass Mitteleuropa auf Dauer von den Folgen unserer "freien" Wirtschaftskultur verschont bleiben kann. Die vorrangig angestrebte Weltmarktbeherrschung der auf diesem Feld aktiven Saatgut- und Agrochemie-Produzenten und ihrer Vermarktungs-Maschinisten, die auch vor krimininellen Methoden nicht haltmachen, so lange die Rendite lockt ("Wenn wir den Fisch nicht holen, holt ihn ein andrer"), wird auf kurz oder lang zu Mißernten mit globaler Tragweite führen (Monokultur).

Letztlich ist nicht nur bei windbestäubenden Pflanzen die Gewährung von Patenten auf Teile der DNA unsinnig, da im Falle von Lizenzstreitigkeiten nie mit Sicherheit gesagt werden kann, auf welchem Wege die patentierten Gene in die Pflanzen gelangt sind. Auch bestäubende Insekten halten sich nicht an die Geländemarkierungen von Saatgut-Experimenten. Die mittel- und langfristigen Effekte der patentierten Gen-Schnipsel, vor allem die Wechselwirkungen mit Flora und Fauna, können per se nicht im Labor vorab erforscht werden. Da die Forschung noch dazu unter enormem wirtschaftlichen Zeit- und Erfolgsdruck arbeitet und keineswegs, wie gern behauptet, aus mildtätiger Hilfsbereitschaft für Hungerregionen, müssen Experimente mit künstlich erzeugten Mutationen im Freiland grundsätzlich als verantwortungslos und hochgradig kriminell angesehen werden. Abgesehen davon scheinen die Erfolge dieser Verfahren bisher eher zweifelhaft: Die versprochenen höheren Erträge und geringeren Pestizidbedürfnisse scheinen meist nur für die erste Saison überhaupt einzutreffen, je nachdem, welchen Berichterstattern man Glauben schenken möchte.

Wenn wir nicht bald einen gewissen Appetit auf vernünftige, gesunde Lösungen für unsere Zukunft bekommen, werden wir vermutlich bald wieder lernen müssen, wie richtiger Hunger sich anfühlt.


Selbstanzeige des Texters

Selbstverständlich und offensichtlich erhebt dieser Text keinen Anspruch auf wissenschaftliche Fundhiertheit, journalistische Professionalität, Objektivität oder gar Vollständigkeit. Es handelt sich um triviale Behauptungen und vage Schlussfolgerungen eines anakademischen Amateurtexters, noch dazu um einen (überlangen!) Werbetext, der mit den Ängsten und dem Halbwissen der Lesenden zu spielen versucht, um Ihnen bewusst und unterbewusst das Gefühl zu geben, das Produkt unbedingt haben zu müssen.

Prozesseröffnung

Das Produkt dieses Textes besteht im Idealfall darin, dass Lesende selbst ein Teil des Prozesses werden, den das Dreimorgenland mitdarstellen wird: Als Landwirt, Veranstalter, Künstler, Koproduzent (= Sponsor, Förderer, Besucher, Weitersager...) oder Ratgeber. Ein Prozess mit dem Ziel möglichst bald möglichst viele gesunde, nachhaltige Produkte aus ebensolchen Rohstoffen und Verfahren auf möglichst vielen Märkten einer möglichst friedlichen Welt zu sehen.


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